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- Wofür braucht unser Körper gesunde Fette?
- Was ist Hanföl?
- Was ist Leinöl?
- Hanföl vs. Leinöl: Unterschiede
- Hanföl vs. Leinöl: Fazit
Die Evolution der Speiseöle hat in den letzten Jahren rasant Fahrt aufgenommen. Wo unsere Mütter oder Großmütter noch selbstverständlich Rapsöl oder Sonnenblumenöl verwendet haben, sind die Möglichkeiten heute schier endlos.
Als Vorreiter der vollwertigeren Öle hat das mediterrane Olivenöl, welches in unseren Breiten mittlerweile einen pro Kopf Verbrauch von über einem Liter pro Jahr hat, den Weg für andere, gesündere Öle geebnet. Mit dem Trend hin zu gesunder Ernährung schossen neue pflanzliche Öle in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden. Heute gibt es kaum eine Nuss, Samen oder sogar Frucht wie bei Avocadoöl, welche noch nicht zu Öl verarbeitet wurde. In diesem Beitrag vergleichen wir zwei besonders nährstoffreiche – Hanföl vs. Leinöl.
Wofür braucht unser Körper gesunde Fette?
Fette sind nicht nur Geschmacksträger, sondern essenzielle Nährstoffe, die dem Körper helfen, gesund zu bleiben. Sie sind wichtig für die Zellmembranen, die die Zellen unterstützen, Nährstoffe und Sauerstoff aufzunehmen und Abfallprodukte abzuschwemmen.
Fette sind für unseren Körper in erster Linie auch Energielieferanten, da sie den höchsten Brennwert haben. Sie sollten jedoch unter einem Drittel des täglichen Energiebedarfs ausmachen, weshalb die Qualität der Fette, die zu sich genommen werden, entscheidend ist.
Gesunde Fette zeichnen sich vor allem durch ihren Gehalt an ungesättigten Fettsäuren aus. Ungesättigte Fettsäuren teilen sich in einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren auf, welche der Körper beide selbst nicht herstellen kann, und an die Zufuhr über unsere Nahrung angewiesen ist. Ungesättigte Fettsäuren finden sich überwiegend in pflanzlichen Lebensmitteln wie Pflanzenöl, Nüssen, Samen und Fisch wie Lachs und Makrele.
Besonders die Aufnahme von mehrfach ungesättigten Fettsäuren wie Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren kann sich positiv auf den Cholesterinspiegel auswirken und sogar das Risiko für koronare Herzkrankheiten senken. Sowohl Hanföl als auch Leinöl sind reich an ungesättigten Fettsäuren und zählen zu den gesunden Fetten.
Was ist Hanföl?
Hanföl wird aus Hanfsamen des Nutzhanfs gewonnen. Nutzhanf hat keine berauschende Wirkung, da dieser einen Gehalt von unter 0,2 Prozent THC hat.
Hanfsamen sind das vitale Superfood schlechthin und enthalten nahezu alle Nährstoffe, die der menschliche Körper benötigt: hochwertiges Eiweiß, gesunde Fette, Ballaststoffe, Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Hanföl sticht besonders durch seinen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren und deren einzigartiger Zusammensetzung hervor und zählt mit Leinöl zu den Tabellenführern in puncto Omega-3-Fettsäuren. Neben Vitamin A, B, und C enthält Hanföl außerdem Vitamin E, das auch als natürliches „Anti-Aging-Mittel“ bezeichnet wird. Ein hoher Gehalt an Vitamin E trägt dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen. Oxidativer Stress kann die Zellen schädigen und die Krebsentstehung begünstigen.
Hanföl ist zusätzlich gut für die Haut und kann zur äußerlichen Anwendung bei Hautproblemen wie Neurodermitis und Schuppenflechte eingesetzt werden.
Was ist Leinöl?
Leinöl, bekannt auch als Leinsamenöl oder auf Englisch flaxseed oil, wird aus den Leinsamen der Leinpflanze Flachs gewonnen. Lein kann nahezu überall auf der Welt angebaut werden, wo ausreichend Bewässerung oder Niederschlag vorhanden ist. Häufig wird Leinöl mit Leindotteröl verwechselt, welches jedoch aus einer ganz anderen Pflanze, dem Leindotter, gewonnen wird.
Leinöl ist besonders bekannt für seinen hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren. Das Öl enthält bis zu 70% der mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäure und zählt damit, mit Hanföl zu den Spitzenreitern meilenweit vor Lachs und anderen fetten Fischen. Leinsamen enthalten Schleimstoffe, die aufquellen, das Darmvolumen vergrößern und die Verdauung anregen, wodurch Leinsamen gegen Verstopfung helfen können. Die Samen können sich außerdem positiv auf die Blutfettwerte auswirken und den Cholesterinspiegel senken.
Bis 2010 war Leinöl in Frankreich als Speiseöl verboten, da Leinsamen Blausäure enthalten und diese in zu hoher Dosierung zu Vergiftung führen kann. Faktisch ist dies jedoch nicht erwiesen und die Menge an Blausäure, die negative Auswirkungen haben könnte, ist mit 350 g bis 700 g an Leinsamen, in der gängigen Verwendung kaum erreichbar.
Neben seinem Einsatz als Speiseöl wird Leinöl auch in der Baubranche als Anstrichmittel zum Beispiel als Holz- und Korrosionsschutz verwendet oder in der Kunst als Bindemittel bei der Herstellung von Ölfarben.
Hanföl vs. Leinöl: Unterschiede
Hanföl und Leinöl unterscheiden sich in folgenden 5 Punkten voneinander.
1. Regionalität & Anbau
Sowohl Leinöl als auch Hanföl können regional angebaut werden, wobei der Anbau für Leinöl im Vergleich etwas aufwendiger ist, da die Hanfpflanze außergewöhnlich genügsam ist und keine Pestizide benötigt. Leinsamen schneiden diesbezüglich schlechter ab. In einer Öko-Test-Studie aus 2022 konnte bei der Hälfte, der untersuchten Leinsamen eine erhöhte Mineralstoffbelastung nachgewiesen werden.
2. Geschmack & Optik
Beide Öle stechen mit intensiver Farbe und intensivem Geschmack hervor. Leinöl schmeckt leicht bitter und nussig-herb, intensiviert diesen bitteren Geschmack aber rasch nach dem Öffnen und kann dann sogar leicht „fischig“ schmecken. Hanföl hat je nach Verarbeitung, mit Schale einen nussig-grasigen, oder ohne Schale einen intensiv nussigen Geschmack. Mit Schale ist die Farbe des Hanföls grasgrün, ohne Schale, ähnlich der Farbe von Leinsamen, goldgelb.
3. Ungesättigte Fettsäuren & Vitamine
Besonders in Bezug auf Omega-3-Fettsäuren sticht Leinöl positiv hervor. Es weist nicht nur den höchsten Gehalt an Omega-3 mit 70% auf, sondern hat auch das perfekte Verhältnis zwischen Omega-3-Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren. Der Unterschied zu Hanföl ist jedoch nicht ungemein, da Hanföl ebenso einen sehr hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren hat und ein ausgezeichnetes Verhältnis von Omega-3 zu Omega-6. Zum Vergleich beträgt dieses für Leinöl 3:1, für Hanföl 1:3 und für Sonnenblumenöl 1:120. Gerade für Veganer und Vegetarier sind beide Öle ausgezeichnete pflanzliche Omega-3-Quellen. In Bezug auf Vitamine, insbesondere Vitamin E, hat Hanföl die Oberhand. Leinöl enthält weniger Vitamin E als Hanföl sowie kein Vitamin C.
4. Haltbarkeit
Leinöl muss im Kühlschrank gelagert und in wenigen Wochen verbraucht werden, da es schnell ranzig wird und sogar gesundheitsschädliche Stoffe bilden kann. Hanföl sollte ebenfalls kühl gelagert werden, dabei reicht auch ein Keller oder kühler Raum, und hält sich so bis zu 12 Monate.
5. Hitzebeständigkeit
Hanföl kann ähnlich wie Olivenöl ein wenig erhitzt werden, sollte jedoch nicht zum Braten oder Frittieren benutzt werden. Der Rauchpunkt von Leinöl ist sehr niedrig, weshalb es höchstens leicht erwärmt werden kann, da es sonst gesundheitsschädliche Transfettsäuren bilden kann.
Hanföl vs. Leinöl: Fazit
Hanföl und Leinöl sind sich in ihrer Zusammensetzung sehr ähnlich und damit beide sehr gesund. Sie sind ausgezeichnete Omega-3- und Omega-6-Lieferanten in idealem Verhältnis, liefern viele wertvolle Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe.
Hanföl ist deutlich robuster und damit länger haltbar als Leinöl, welches kühl gelagert werden muss, und schnell ranzig werden kann. Ebenso punktet Hanföl beim Thema Kochen, da es im Gegensatz zu Leinöl leicht erhitzt werden kann.
Sowohl Hanföl als auch Leinöl haben einen starken, einprägsamen Geschmack und können eine Mahlzeit, nicht nur in Bezug auf ihre Nährstoffe, aufwerten.Wichtig ist vor allem, egal ob Leinöl oder Hanföl, beim Kauf auf hohe Qualität zu achten. Zu empfehlen sind kaltgepresste Öle in Bio-Qualität und aus regionaler Herstellung. Durch die Kaltpressung des Öles und die Verarbeitung der Schale bleiben besonders viele Vitalstoffe im Öl erhalten.
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